Verstehen Sie den Zusammenhang zwischen Beckenboden und Rückenschmerzen

12.12.2025 • 4 minuten Lesedauer
Rückenschmerzen entstehen oft nicht dort, wo sie gespürt werden. Häufig liegt die Ursache tiefer im Körper verborgen, genauer gesagt im Beckenboden. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie der Beckenboden mit dem unteren Rücken verknüpft ist und weshalb eine geschwächte Muskulatur diesen Bereich überlasten kann. Außerdem bekommen Sie einen Überblick über effektive Trainingsmöglichkeiten, mit denen Sie Ihren Beckenboden stärken und so langfristig Rückenschmerzen lindern können.
Jessica Marcinkowski im Gespräch mit einer Patientin auf dem Beckenbodenstuhl

Wie ist der Beckenboden aufgebaut?

Stellen Sie sich den Beckenboden wie eine straff gespannte Hängematte vor, die im unteren Becken sitzt. Diese Hängematte besteht aus drei übereinanderliegenden Muskelschichten, die quer, längs und diagonal verlaufen. Gemeinsam verschließen sie das Becken nach unten, halten Blase, Darm und Gebärmutter sicher an ihrem Platz und stabilisieren den gesamten Beckenraum. Der Beckenboden arbeitet dabei mit mehreren Muskelgruppen zusammen, unter anderem mit den tiefen Muskeln im Rücken. Zusammen funktionieren sie wie ein stabiler Kern, der den Körper von innen stärkt. Wenn die Bereiche harmonisch zusammenspielen, wird die Wirbelsäule stabilisiert, das Becken ausgerichtet und der untere Rücken entlastet. So entsteht eine stabile Basis für eine gesunde und aufrechte Körperhaltung.
Beckenboden Anatomie zur Erklärung von Rückenschmerzen
Die Anatomie des Beckenbodens spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Linderung von Rückenschmerzen.

Zusammenhang zwischen Ihrem Beckenboden und Rückenschmerzen

Ein geschwächter Beckenboden verliert seine stützende Funktion und kann das Becken nicht mehr zuverlässig in seiner optimalen Position halten. Das führt häufig dazu, dass das Becken nach vorne oder hinten kippt und der untere Rücken stärker belastet wird. Viele Menschen nehmen diese veränderte Statik gar nicht bewusst wahr, spüren aber die Folgen in Form von Verspannungen oder Schmerzen im Lendenwirbelbereich. Da Beckenboden und Rückenmuskulatur gemeinsam arbeiten, entsteht schnell ein Ungleichgewicht, sobald ein Teil des Systems geschwächt ist. Die Folge sind Fehlhaltungen, die sich im Alltag verfestigen und zu Beschwerden führen können.

Training zum Vorbeugen von Rückenschmerzen

Um Rückenschmerzen vorzubeugen, ist eine Kombination aus Kräftigung, Körperwahrnehmung und Haltung entscheidend. Es gibt sowohl klassische Trainingsmethoden, die mit dem eigenen Körpergewicht arbeiten, als auch technikgestützte Verfahren, die die Muskulatur gezielt aktivieren. Wichtig ist, eine Methode zu wählen, die zuverlässig angewendet werden kann und dem individuellen Körpergefühl entspricht, damit sich langfristige und nachhaltige Fortschritte einstellen.

Beckenbodentraining mit dem eigenen Körpergewicht

Beim klassischen Beckenbodentraining wird die Muskulatur gezielt angespannt und wieder gelöst. Übungen wie Beckenkippen, Atemtechniken, leichte Kniebeugen oder Positionen im Vierfüßlerstand unterstützen die Koordination der Muskeln. Dieses Training verbessert die Wahrnehmung des Beckenbodens. Viele Menschen berichten jedoch, dass sie Schwierigkeiten haben, ihren Beckenboden korrekt zu spüren oder überhaupt anzusteuern. In solchen Fällen ist es sinnvoll, das Training durch weitere Methoden zu ergänzen.

Beckenbodentraining mit einem Magnetwellenstuhl

Ein Magnetwellenstuhl, wie der Beckenbodenstuhl von EMP Chair Pro, arbeitet mit elektromagnetischen Impulsen, die die Nerven im Beckenboden aktivieren. Dadurch entstehen rhythmische Kontraktionen aller drei Muskelschichten, die von außen ausgelöst werden und tief wirken. Die Intensität dieser Impulse ist deutlich höher als das, was bei klassischem Training erreichbar ist. Es werden also Muskeln trainiert, die viele Menschen selbst gar nicht ansteuern können.
Ablauf und Dauer: Die Anwendung erfolgt im Sitzen, während Sie vollständig bekleidet sind. Eine Sitzung dauert etwa 28 Minuten und umfasst bis zu 12.000 Muskelkontraktionen. Erste spürbare Verbesserungen sind meist nach sechs bis zehn Sitzungen möglich. Das Ziel ist hier eine besser kontrollierbare und kräftigere Muskulatur, die den unteren Rücken entlastet und die Körperhaltung stabilisiert.

Zusammenhang mit Blasen- und Gebärmuttersenkung

Eine Blasen- oder Gebärmuttersenkung entsteht, wenn der Beckenboden über längere Zeit schwächer wird und den Organen nicht mehr genügend Halt geben kann. Stellen Sie sich hier wieder die angesprochene Hängematte vor, die ihre Spannung verliert. Die Druckverhältnisse im Beckenraum ändern sich und die Organe sinken ab. Nach unserer Erfahrung nehmen Betroffene diese Veränderung erst spät wahr, spüren jedoch die Folgen. Es kommt zu einem Ziehen im unteren Rücken oder zu Beschwerden im Beckenbereich, weil die Muskulatur versucht, die fehlende Stabilität auszugleichen. Ein effektives Beckenbodentraining kann Ihnen helfen, diese Strukturen besser zu stützen und die Haltung des Beckens zu verbessern.

Wie Sie Schmerzen im unteren Rücken nachhaltig lindern

Um den unteren Rücken langfristig zu entlasten, ist es wichtig, sowohl die Muskulatur zu stärken als auch die Haltung im Alltag bewusster zu gestalten. Das bedeutet, dass der Beckenboden zusammen mit der tiefen Bauchmuskulatur und den Rückenmuskeln trainiert werden sollte. Ergänzend dazu helfen regelmäßige Bewegung, ergonomische Sitz- und Arbeitspositionen sowie bewusste Entspannungsphasen, um die Muskulatur vor Überlastung zu schützen. Wenn der Körper lernt, die Belastung gleichmäßig zu verteilen, verbessert sich die Stabilität des unteren Rückens und Rückenschmerzen können spürbar abnehmen. Ein ganzheitliches Vorgehen ist hier entscheidend.

Beckenboden trainieren nach einem Bandscheibenvorfall

Nach einem Bandscheibenvorfall reagiert der untere Rücken oft empfindlich auf Belastungen. Viele Betroffene entwickeln Schonhaltungen, die die Muskulatur weiter schwächen. Der Beckenboden spielt in dieser Phase eine zentrale Rolle, da er gemeinsam mit der tiefen Rumpfmuskulatur das stützende Fundament der Wirbelsäule bildet. Ein sanftes, gut angeleitetes Beckenbodentraining kann dabei helfen, die Stabilität nach und nach wieder aufzubauen. Es unterstützt eine aufrechte Körperhaltung und entlastet die Lendenwirbelsäule. Wichtig ist, die Intensität langsam zu steigern und dabei auf die Signale des Körpers zu achten.
Autorin: Jessica Marcinkowski
Jessica Marcinkowski ist Beckenboden-Expertin und Unternehmerin mit 18 Jahren Erfahrung in der Anwendung moderner Trainingskonzepte. Sie arbeitet täglich mit Endanwendern sowie im engen Austausch mit Physiotherapeuten, Ärzten und weiteren Fachanwendern. Als zentrale Ansprechpartnerin für den EMP Chair Pro begleitet sie die Einführung, Anwendung und Einordnung des Trainingskonzepts in der Praxis. In ihren Artikeln erklärt sie Zusammenhänge rund um Beckenboden und Körpermitte.